Startpunkt | 28.02.2021

Gott beweist uns seine Liebe dadurch, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren. – Römer 5,8

Ich liebe spannende Gerichtsthriller. Es fasziniert und fesselt mich, wenn gerissene Anwälte vor Gericht ein „nicht schuldig“ für Ihre Mandaten erzielen und dann mit stolz geschwellter Brust das Gerichtsgebäude verlassen. Die Anspannung der letzten Wochen und Monate ist wie weggeblasen und weicht dem Gefühl der Erleichterung und des Triumphes.

Um die Beweislage der Verteidigung zu untermauern und die der Anklage zu erschüttern, mussten Zeugen ausfindig gemacht, stundenlange Internet-Recherchen durchgeführt, Zeugenbefragungen und Plädoyers vorbereitet werden. Wenig Schlaf, Nerven liegen blank. Was ich gelernt habe: Es spielt keine Rolle, ob ein Anwalt selbst seinen Mandanten für schuldig oder unschuldig hält. Er hat den Auftrag diesen ganzen Stress auf sich zu nehmen, weil einzig und alleine zählt, dass er es schafft die Personen, die das Urteil sprechen werden davon zu überzeugen, dass die Schuld zu einem Tatbestand nicht eindeutig und ohne jeden Zweifel seinem Mandanten vorgeworfen werden kann.

Wenn ihm das nicht gelingt und der Richter ein „schuldig“ ausspricht, dann folgt der (vermeintlichen) Tat eine angemessene Strafe für den Verurteilten, um die Gerechtigkeit wieder herzustellen.

Nach dem Verlassen des Gerichtssaals wird die Gestaltung des weiteren Lebens des Verurteilten eine Konsequenz seiner Tat und des über ihn verhängten Urteils sein.

„Nachdem wir nun aufgrund des Glaubens für gerecht erklärt worden sind, haben wir Frieden mit Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn.“ (Römer 5,1) – so ist das bei Gott. Er schaut nicht auf die Tat und überlegt sich keine Verteidigungsstrategie. Den Glaubenden spricht er gerecht, sagt Paulus, – einfach so, völlig entspannt – weil er es will und weil er es kann. Er muss sich kein angemessenes Strafmaß überlegen um Gerechtigkeit wieder herzustellen. Das was vor der Zeit im Gerichtssaal getan oder versäumt wurde ist hier vollkommen bedeutungslos geworden. Jesus hat dafür bereits am Kreuz bezahlt.

“Im gewöhnlichen Leben nennt man Gerechtigkeit die Tugend, die jedem gibt, was sein ist; in der Schrift ist der Glaube an Jesus Christus die Gerechtigkeit.” (Martin Luther)

Wenn Gott einen spannenden Gerichtsthriller schreiben würde, dann würde das ganze erst im Gerichtssaal beginnen. Es gäbe keine Anwälte, keine Zeugen, keinen Tathergang, keine Beweise. Es gäbe nur einen Richter, der auf einem eindrucksvollen Richterstuhl thront (das wäre dann wohl Gott) und voller Liebe auf den Glaubenden blickt, der ohne jede Angst vor ihm steht. Es gäbe keine Verhandlung, kein Plädoyer, kein „unschuldig“ oder „schuldig“. Die beiden einzigen Personen im Saal würden sich liebevoll anblicken und der Richter würde die Stille beenden, in dem er seinem Gegenüber zuspricht: „Du bist gerecht!“. Dann der hölzerne Klang des Richter-Hammers und dann? … The End? … Nein, ganz im Gegenteil, das wäre nur der Prolog gewesen. Die eigentliche Handlung würde erst jetzt beginnen.

Von nun an würde die Geschichte spannend, facettenreich, persönlich, berührend, überraschend werden. Jetzt würde die Geschichte folgen über das Leben des Glaubenden nach dem Verlassen des Gerichtssaals in Konsequenz auf den Zuspruch Gottes. Wie wurde er seine Zukunft gestalten?

„Es muss alles aus Christo, dem Heilsbrunnen, durch den Glauben geschöpfet werden, beides, Gerechtigkeit und alle Früchte der Gerechtigkeit.” (Johann Arndt)

Eine gesegnete Woche wünscht dir

Kerstin Offermann

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