Immer | Zuerst…

Kürzlich habe ich mit einem Kollegen über die Schulzeit gesprochen und wir haben festgestellt, dass wir beide jahrelang Latein gelernt haben, dass aber fast nichts von diesem Wissen hängengeblieben ist. Wir konnten uns lediglich an ein paar Redewendungen und Sinnsprüche erinnern, die wahrscheinlich auch jeder kennt, der sich nicht durch 7 Jahre Lateinunterricht gemüht hat.

Einer der Sinnsprüche, die mir einfielen, war „Ora et labora“ – „Bete und arbeite“. Und dazu fiel mir dann direkt Nehemia ein. Er hat sich immer die Zeit genommen zuerst mit Gott zu sprechen und dann loszulegen.

Das Buch Nehemia war in den vergangenen Jahren schon mehrmals Thema in unserer Gemeinde. 2015 auf unserem Gemeindewochenende in Altenstein und zuletzt 2019 im Kindergottesdienst.

Gott gab Nehemia 445 v. Chr. die Vision die Stadtmauer um Jerusalem wieder aufzubauen. Diese wurde ca. 150 Jahre zuvor von den Babyloniern verwüstet. Seither fehlte sie. Dabei waren Stadtmauern zu dieser Zeit immens wichtig. Eine Mauer gab Sicherheit und machte einen Ort erst zu einer wirklichen Stadt. Durch die Tore konnte kontrolliert werden, wer in die Stadt eintrat. Sie war ein Zeichen von Sicherheit, Kontrolle und Reichtum und repräsentierte die Stadt. Eine beeindruckende Mauer beeindruckte natürlich auch den Besucher, der davorstand.

Für alle, die Englisch können, nachfolgend ein Video, dass den Bau der Mauer zusammenfasst. Alle anderen können den nachfolgend kursiv gedruckten Text lesen. Er ist eine freie Übersetzung bzw. Zusammenfassung des Video-Textes.

Jerusalem war ohne Schutz. Ohne die schützende Funktion konnten die Israeliten nicht sicher in ihrer Stadt leben. Nehemia war daher sicher, dass er Gottes Ruf folgen muss und helfen muss die Mauer wieder aufzubauen. Er arbeitete zu dieser Zeit für den persischen König, der ihm vertraute. Er ging also unter dem Schutz des Königs und mit Material für den Wiederaufbau der Mauer im Gepäck zurück nach Jerusalem.

In Jerusalem angekommen sammelte e die Leute um sich und erzählte ihnen, dass Gott ihn berufen hat die Mauer wieder aufzubauen. Durch Nehemias Glauben inspiriert begannen die Leute zu helfen. Aber nicht jeder war begeistert von Nehemias Vorhaben. Einige Widersacher begannen Nehemias Plan schlecht zu machen. Als erstes versuchten sie die Helfer einzuschüchtern und zu verspotten. Und was tat Nehemia? Schimpfte er zurück? Nein. Er blieb ruhig, setzte sich hin und betete und dann ließ er Wachen aufstellen.

Die Drohungen wurden heftiger und die Widersacher dachten sich immer neue Pläne aus, um Nehemia vom Bau der Mauer abzuhalten. Die Bauleute wurden nervös. Und wieder blieb Nehemia ruhig, betete und vertraute auf Gott. Und er machte den Leuten deutlich, dass Gott sie nicht aufgegeben hat und dass sie seinen und ihren Gebeten und vor allem Gott vertrauen können.

Obwohl es viel Gegenwind und viele Drohungen gab, konnte die Mauer letztendlich nach nur 52 Tagen Bauzeit vollendet werden und Nehemias Auftrag hatte sich erfüllt. Tausende vertriebene Juden konnten nach Jerusalem zurückkehren und sich endlich wieder sicher fühlen.

Im Kindergottesdienst wurden 2019 folgende Schlagworte zu Nehemia gesammelt: Zuhören – Fasten – Beten – Warten

Diese Schlagworte passen sehr gut in die Fastenzeit, in der wir uns gerade befinden. Wir warten auf Ostern und viele fasten, auch um sich wieder mehr auf Gott zu besinnen. Sie nutzen die Zeit zum Beten und Hören.

Nehemia wandte sich grundsätzlich immer zuerst an Gott, vertraute auf ihn und konnte so in jeder Situation ruhig und gelassen bleiben. Das wünsche ich mir auch für mein Leben. Dass es immer mehr zu meinem Leben dazugehört mich zuerst an Gott zu wenden, bevor ich eine Aufgabe oder auch einfach nur den Tag in Angriff nehme. Dass ich bete, bevor ich rede und vielleicht etwas Unüberlegtes oder Verletzendes sage und dass ich ruhig bleiben kann, wenn man mich kritisiert oder angreift. Zuerst beten und auf das hören was Gott zu sagen hat.

Und das wünsche ich auch Dir. Dass es Dein Wunsch ist zuerst mit Gott zu reden und ihn in Dein Leben einzubeziehen.

So wie es auch Lauren Daigle in „First“ singt: Zuerst will ich Dich suchen … Zuerst bringe ich dir mein Herz, heben ich meine Arme, möchte ich dich kennenlernen, will ich dich finden, auf dich hören … Bevor ich ein Wort spreche lass mich Deine Stimme hören … FIRST.

Sabrina Bauer


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